Bewegung

Für Sebastian Kneipp war Bewegung ein wichtiger Bestandteil von Gesundheit. Zu seiner Zeit war der Arbeitsalltag von überwiegender körperlicher Belastung geprägt, aber es gab auch Personengruppen, welche keine Belastung erfuhren. „In der Tat stärkt die Arbeit die Muskeln und wir können täglich die Wahrnehmung machen, dass diejenigen Menschen, welche niemals schwere Arbeit verrichten, keine Muskelkraft besitzen. Für Beamte, Büromenschen und Privatiers und solche, welche niemals Gelegenheit bekommen ihre Muskelkraft zu kräftigen und ihre Gelenke biegsam zu halten, erachte ich die Haus Gymnastik für ein gutes Mittel.“ - Sebastian Kneipp In unserer heutigen Zeit werden Begriffe wie „Work-Life- Balance“ herangezogen, um eine Fülle an Aktivitäten zu beschreiben. Der Gegenpol zur körperlichen Minderbelastung von vielen Berufsgruppen bzw. Alltags. Deshalb ist es wichtig sich im Freien zu bewegen, Sonne zu tanken und die Düfte der Natur zu inhalieren. Täglich 10.000 Schritte gehen, in angenehmer Begleitung und mit jedem Atemzug Waldluft, stärken wir unser Immunsystem. Negative Gefühle und Gedanken kommen wieder ins Gleichgewicht. Der Blutdruck sinkt, Stresshormone werden abgebaut und die Lunge wird mit frischem Sauerstoff versorgt. Auch ist aus psychologischer Sicht bewiesen, dass das Grün der Bäume unser Immunsystem stärkt und unsere Nerven beruhigt. Grün- die Farbe der Heilung!

Bewegung in der frischen Luft, im Wald und auch barfuß. Für Sebastian Kneipp das erste und heilsamst Mittel für den Körper. Das Barfußlaufen gewöhnt den Körper am meisten an die Erde. Das Blut wird nach unten geleitet, die Füße bzw. Fußgelenke werden gekräftigt. Auch wirkt es sich positiv auf die Unterleibsorgane aus. Es ist eine gute Hilfe bei Kopfschmerzen und auch die Venen-Wadenmuskel- Pumpe wird aktiviert.

Gerne wandere ich mit meiner Familie im Sommer auf den Bergen. Wenn unsere Füße durch das Stunden lange wandern erwärmt sind, ziehen wir gerne unsere Schuhe und Socken aus und laufen über Wiesen, Steinen und Moose. In den eiskalten Bächen tauchen wir unsere Füße ein und da erinnere ich mich immer wie Sebastian in eines seiner Bücher schreibt: „Ich erinnere mich noch recht gut, an ein altes Mütterchen, das im Sommer sehr oft am Abend im Freien gesessen hat und ihre Füße ins kalte Wasser gesteckt hat, zehn Minuten und darüber und dabei gesagt hat: Wenn ich das nicht tue, dann brennen mich meine Füße und ich fühle mich so müde. Das Wasser aber zieht mir alles aus.”

Genauso ergeht es mir beim Wandern. Ziehe ich meine Schuhe aus, laufe barfuß durchs Gras und gehe im Wasser fällt die Müdigkeit von den Beinen ab und ich fühle mich wieder fit und frisch für die weitere Wanderung. Dabei macht es auch großen Spaß, wenn man zwischendurch Pausen einlegt und mit den Kindern kleine Spielchen macht. Wer steht am längsten auf einem Bein? Oder wer macht den Handstand? Oder wer kennt dieses Tiergeräusch? Ein Stück Schokolade mit Nüssen darf dann die Belohnung

Und ist dann das Ziel erreicht, welch herrlicher Genuss! Der Körper ist durch das lange Gehen gut erwärmt, das Herz ist kräftig und durch tägliche Kaltanwendungen auch gestärkt. Welch wohltat: Ein kurzes Vollbad acht bis fünfzehn Sekunden im eiskalten Bergsee. Stelle dich zunächst mit den Füßen in den See und benetze mit dem kalten Wasser Brust, Rücken und Stirn.

Nun steige langsam hinein, atme tief ein und aus, lass deinen Atem fließen und wenn du deinen Körper vollständig im Wasser hast, kannst du einige Schwimmbewegungen machen. Nach dem Baden wird das Wasser mit der Hand abgestreift und man kleidet sich ohne abtrocknen an.

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Kneipp im Alltag: Hausgemachtes Vollkornbrot: kleine Mühe, große Wirkung

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Die kalte Ganzkörperwaschung – ein fröhlicher Kneippklassiker